Große Rheintour 2017

Große Rheintour 2017

„Dirk? Kannst du nicht mal für uns Berliner eine Rheintour organisieren?“ Ich weiß gar nicht, wie oft ich diese Frage in den letzten Jahren von unseren Berliner Freunden des RC Phönix Berlin gestellt bekommen habe. „Wir möchten mal wieder mit rheinerfahrenen Ruderern den Mittelrhein befahren.“

Nun, wir fahren die Strecke auch gerne. Von daher sollte es ja möglich sein, dem Wunsch zu entsprechen. Fehlte nur noch ein geeignetes Wochenende, an dem es sich auch lohnt, 625 Kilometer Anreise von Berlin auf sich zu nehmen.

Das verlängerte Wochenende um den 1. Mai war dann der Termin. Geplant war die Tour von Worms bis nach Bonn. Anmeldungen gab es genug, nämlich 18; und die kamen aus unterschiedlichsten Vereinen: von Phönix, von Blankenstein, aus Leverkusen, Hanau und eben vom RCB. Eine buntgemischte Truppe: 17 Männer und eine Frau!

Start in Worms

 

Für die Berliner ging es schon am Freitag, 28.4, los. Christian hatte die Übernachtung in Worms organisiert. Die restlichen Ruderer trafen sich dann am Samstagmorgen um 10:30 Uhr in Worms.

 

 

 

 

 

Nach dem notwendigen Kennenlern-Hallo ging es dann auch schnell aufs Wasser. Vor uns lag eine 60 Kilometeretappe bis nach Wiesbaden. Die Ruderbedingungen waren nahezu perfekt. Keine Wolke am Himmel, leichter Schiebewind und kaum Schifffahrt. Der Rhein präsentierte sich für unsere Gäste in Glanzform.

Beste Ruderbedingungen auf dem Oberrhein
Beste Ruderbedingungen auf dem Oberrhein

 

 

 

 

 

 

 

Michas Buletten schmecken
Mittagsbuffet

 

 

 

 

 

 

 

Die ersten 29 Kilometer bis zur Mittagspause vergingen daher auch wie im Flug. Trotzdem kam die Landpause wie gerufen. Es war doch recht warm auf dem Wasser und außerdem hatten wir Hunger und Durst. Da passte es sehr gut, dass im Begleitfahrzeug genügend Speisen und Getränke mittransportiert wurden.

Gut gestärkt ging es dann weiter auf die zweite Hälfte bis nach Wiesbaden. Auch hier gab es nichts zu bemäkeln. Der Wind blieb, die Sonne blieb und die Schiffe blieben auch, aber fern. So konnte man am Ende des Tages über eine überaus gemütliche Tagesetappe resümieren.

In Wiesbaden hatten wir zur Übernachtung einen Trainingsgebäudekomplex für uns alleine. Vor dem Gebäude gab es genügend Platz zum Grillen und wir hatten alles für ein gutes Barbecue dabei: Sitzbänke, Gaskocher, Zapfanlage und natürlich einen Grill. Es gab wie so oft bei den letzten Rudertouren „Grillen alla Borussia“: Salat, Rosmarinkartoffeln, Brot, Butter, Grillgut und Bier. Lob für das reichhaltige und superschmackhafte Essen und Trinken gab es von allen Beteiligten.

Grillen und klönen
Guten Appetit!

 

 

 

 

 

 

Als es gegen 22:00 Uhr kälter wurde, mussten wir ins Gebäude umziehen und ließen dort den Abend bei Wein und Bier und Anekdoten ausklingen.

Frühstück im Freien

Am Sonntag hatten wir 82 Kilometer bis Lahnstein zu rudern. Doch zunächst gab es Frühstück im Freien vor dem Bootshaus der Wiesbadener Rudergesellschaft. Auch das war – wie das Grillen – reichhaltig und lecker.

Gegen 10:00 Uhr dann waren wir startbereit. Die Boote gingen auf ihre erste Teiletappe nach Bacharach. Auch heute waren die Ruderbedingungen nahezu perfekt, vielleicht ein bisschen zu warm, aber der Rest war optimal. Die Fahrt durch den Rheingau bis Bingen verlief erwartungsgemäß reibungsfrei.

 

 

Rüdesheim

So konnte bei strahlendem Sonnenschein die herrliche Landschaft und die Impressionen auf dem Wasser genossen werden. Ab Rüdesheim dann nahm die Strömung langsam zu. Es gesellten sich zudem auch einige Berufsschiffe zu uns. Der Respekt vor dem Rhein war unseren Gästen nun anzumerken, sie konnten sich aber auf ihre rheinerfahrenen Steuerleute verlassen. Mit einer Strömungsgeschwindigkeit von 9km/h ging es durch das Binger Loch vorbei an den zahlreichen Burgen und Felsen bis nach Bacharach zur Mittagspause.

Die Strömung nimmt zu
Mäuseturm zu Bingen
Einfahrt Binger Loch

In Bacharach gingen wir zunächst 1 ½ Stunden vom Wasser. Zum einen um der Mittagssonne zu entgehen, zum anderen um ausgiebig zu picknicken.

Pfalz bei Kaub
Loreley

Danach ging es weiter in Richtung Lahnstein. Durch das wilde Gefährt vorbei an der Pfalz bei Kaub, an den sieben Jungfrauen vorbei in Richtung Loreley. Hier nun zeigte sich unser Fluss von seiner anderen Seite. Aufgewühlt von drehendem Wind und viel Schifffahrt ergaben sich unzählige hohe Wellen, die die Durchfahrt erheblich erschwerten. Trotzdem ging alles glatt und ab dem Loreley-Hafen war dann alles wieder gut. Ohne Vorkommnisse erreichten wir in bester Laune unser Etappenziel in Lahnstein.

Da geht es noch!

Nach dem Willkommensbier ging es ans Kochen. Wir bereiteten Gehacktessauce und Nudeln sowie einen Beilagensalat zu, um dann ausgiebig zu essen.

Doch von nun an änderte sich langsam und stetig die Verfassung der Wanderfahrer. Die ersten hatten keinen großen Appetit und gaben sich mit einer Kleinigkeit zufrieden. Kurze Zeit später wurden einige viel zu früh für einen schönen Frühlingsabend müde und legten sich schlafen. Die Nacht sollte unruhig werden.

Immer mehr schlugen sie sich mit Übergeben und Toilettengängen wegen Durchfalls um die Ohren. Am nächsten Morgen hatte uns Neptuns Rache vollends im Griff: 14 von 18 Fahrtenteilnehmern waren außer Gefecht gesetzt. Deshalb fiel schweren Herzens die Entscheidung, die Tour abzubrechen. Aber schließlich waren ja auch keine Ruderer mehr da. Schade.

So konnten dann alle schon morgens die Heimfahrt antreten und sich dann zu hause vernünftig erholen.

Dennoch: Die Fahrt war super. Wir haben selten eine so harmonische Tour gerudert, mit so vielen Gästen aus unterschiedlichsten Vereinen und unterschiedlichsten Wanderruderphilosophien. Gerne wiederholen wir ähnliche Fahrten im nächsten Jahr und freuen uns jetzt schon auf alle Teilnehmer.

 

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